Rostlöcher geflickt

Der Rost hatte große Löcher hinterlassen und da keiner aus unserem Team besonders viel Erfahrung mit dem Schweißen hatte, haben wir uns Unterstützung aus der Familie besorgt – vielen Dank nochmal an dieser Stelle an unseren Onkel. Die Löcher waren geflickt und statt üblem Rost sah man nun neues blankes Metall.

Der Kampf gegen den Rost

Wir hatten den Roststellen den Kampf angesagt, unser LT 31 sollte nicht mehr weiter oxidieren. Deshalb hieß es erstmal schleifen, schleifen und noch mehr Schleifen. Bis kein Rost mehr zu sehen war und dann schön alles mit Rostumwandler behandeln.

Unschöne Überraschung

Zwar war unser roter Kleintransporter relativ gut in Schuss, aber mehr als 38 Jahre haben natürlich auch bei ihm ein paar Wunden hinterlassen. So stellte sich heraus, dass wir mehrere üble Roststellen hatten, die nicht nur mit etwas schleifen hätten repariert werden können.

Die Verwunderung

Auch war die Verwunderung bei den Eltern groß als plötzlich ein Feuerwehrfahrzeug auf der Auffahrt stand. Natürlich hatte der Sohnemann nur gesagt er käme mit dem Auto, aber nicht mit was für einem. Die Überraschung war auf jeden Fall gelungen. Vielleicht ein wenig zu gut nach anfänglichem Schreck über das Feuerwehrfahrzeug zog es schnell interessierte Blicke auf sich. 

Zusammenfassend kann man sagen, dass die erste Fahr sehr gut verlaufen. So weit ist das Fahrzeug vermutlich selten, wenn überhaupt schon mal, am Stück gefahren. Ein gutes Zeichen, wenn am bedenkt, dass es solche Etappen mehrere Wochen am Stück überstehen soll. Guten Gewissens können wir aber nicht empfehlen ein Fahrzeug ungesehen zu kaufen und über 600 km zu fahren, auch wenn bei uns alles gut ging.  

Die erste Fahrt war geschafft sowie auch der Fahrer. Nun konnte die Arbeit anfangen. Wir sollten bald merken, dass wir doch sehr optimistisch an die Sache rangegangen sind. Ob der Aufwand sich lohnen soll wir die Zukunft zeigen.

Eine Besondere Erfahrung

Als Nächstes wurde sich mit den Besonderheiten vertraut gemacht, nicht das der Wagen viele Funktionen gehabt hätte aber es ist im ersten Moment doch etwas besonders ein so altes Auto zu benutzen. Eine wichtige Sache wurde noch auf dem Parkplatz der Feuerwehr erledigt, das Anschrauben der Sicherheitsgurte. Aufgrund des betagten Alters und Einsatz als Feuerwehrfahrzeug gab es noch keine Anschnallgurte. Aber darauf waren wir vorbereitet, die mitgebrachten Anschnaller wurden ordentlich in die dafür vorgesehenen Befestigungen eingeschraubt und losging die Fahrt. 

Die ersten Meter war alles wie erwartet. Mehr oder weniger zumindest, wenn man noch nie ein Fahrzeug ohne Servolenkung und moderne Komfortfunktionen gefahren hat. Aber gerade als die Fahrt vom Parkplatz starten sollte, ist eine blinkende Birne aufgefallen. Leider war es die Temperaturwarnung. Nach kurzen Überlegung, Rückwärtsgang rein und die netten Feuerwehrleute danach fragen, die Antwort war mehr oder weniger befriedigend. Es hieß, das habe das Fahrzeug nach dem Starten schon immer gemacht. Die Antwort war im ersten Moment ausreichend, also ging es weiter. Mit einem leicht mulmigen Gefühl im Bauch und einer leuchtenden Warnanzeige ging es los. Zuerst war es noch ungewohnt das Fahrzeug zu fahren, die ersten male anfahren, schalten und lenken waren ein wenig ruckelig aber mit der Zeit hatte man sich dran gewöhnt. Irgendwann fuhr es sich sogar recht angenehm. Es hatte alles so ein schönes analoges und mechanisches Gefühl, man musste das Auto noch direkt fahren. Mit einem Auge auf der Temperaturanzeige waren die ersten Kilometer schnell bewältigt, glücklicherweise hielt sich die Temperatur in Grenzen. Irgendwann entschied sich auch die Warnanzeige auszugehen. Dies war unser erster Hinweis, dass wir das Kühlsystem noch genauer anschauen mussten. 

Das Alter des Fahrzeugs sollte sich aber bald bemerkbar machen, und zwar mit der Auffahrt auf die Autobahn. Schnell ließ sich feststellen, dass die Autobahn nicht das Element eines alten LT31s ist. Es wurde laut, je schneller er fuhr, desto lauter wurde es. Hinten klapperte der alte Feuerwehraufbau so laut er konnte und vorne heulte der Motor immer lauter auf. Schnell stellte sich die Frage wie schnell kann das Auto so überhaupt fahren. Der Tacho ging bis 140 km/h aber das hat mit der Realität herzlich wenig zu tun. Zum einen da die Motortemperatur im Hinterkopf noch Sorgen machte, zum anderen fühlte es sich ab einer bestimmten Geschwindigkeit einfach nicht mehr gut an. Auch wirkte die Geschwindigkeit in dem klappernden und leicht schwammigen Fahrzeug schneller als sie war. Normalerweise könnte man an diesem Punkt einen Blick auf den Drehzahlmesser werfen und schauen wie viel der Motor denn noch hergibt. Aber leider hatte unser LT keinen, fiel wohl damals unter den Punkt Sonderausstattung. Was auch nicht hilfreich war, dass das Auto nur vier Gänge hat, zumindest muss man nicht viel schalten. Da man auf der Autobahn kein Verkehrshindernis sein wollte, mussten es aber mindestens 80 km/h sein um einen LKW folgen zu können. Diese schafft der LT ohne Probleme, nur eben mit viel Lärm. 

Die weitere Fahrt verlief ohne weitere Vorfälle, gemächlich ging es mit ca. 80 km/h gen Norden. Interessant war es, wenn man gelegentlich von LKWs überholt wurde, die es eilig hatten, solch eine Erfahrung war neu, normalerweise ist es ja andersrum. Beim ersten Stopp gab es dann noch den Versuch das nervende klappern des Feuerwehraufbaus zu milderen. Mit Tape wurde eine losgerissene Halterung im notdürftig befestigt und offene Verschlüsse fixiert, aber der Erfolg hielt sich in Grenzen. Zumindest ein wenig Linderung. Spannend wurden noch die Tankstopps. Da sich daraus der Benzin-Verbrauch errechnen ließ, was für unser Vorhaben nicht unerheblich ist, leider schluckt der Motor seine 16 Liter. Außerdem war darauf zu achten, dass Bleiersatz hinzuzugeben war. Einige Pausen und Tankstopps später, kam nach guten 9 Stunden das Ziel in Sicht. Die Erleichterung war groß, der Wagen hatte es geschafft. Mittelweise liebevoll Rudolf genannt. 

Die erste Fahrt

Damit fing die Reise an, mit der Bahn auf nach Lauda-Königshofen. Ein Teammitglied hatte die Ehre das Fahrzeug abzuholen und es als erster in Augenschein zu nehmen. Der Haken an der Geschichte, die erste Fahrt ging von Lauda-Königshofen nach Emden, schlappe 610 km. Wohlgemerkt mit einem Fahrzeug, bei dem wir nicht einmal sicher wussten, ob es überhaupt noch fährt und mit einem Fahrer der noch nie ein altes Fahrzeug gefahren hat. 

Bei der Freiwilligen Feuerwehr angekommen war die Anspannung groß. Die erste Erleichterung kam auf als das Fahrzeug in Augenschein genommen wurde, es stand gut da. Außer kleineren Roststellen am hinteren Kotflügeln, die schon auf den Bildern zu erahnen waren und zahlreichen Gebrauchsspuren war nicht unerwartetes zu erkennen. Ja gut es hatte einige Kratzer und Beulen, auch war es innen recht verdreckt aber was erwartet man auch bei einem fast 40 Jahre altem Einsatzfahrzeug. Auf den ersten Blick also alles gut. Probleme haben wir später dennoch zu genüge gefunden, aber dazu mehr in anderen Artikeln. Spannend wurde beim Umdrehen des Zündschlüssels, beim ersten Versuch wollte es noch nicht so ganz, ist halt kein Neuwagen. Also beim zweiten Anlauf den Starter für einige Sekunden anlaufen lassen und dann sprang er an. Die Begeisterung und Erleichterung war groß. Der Motor klang erstaunlich gut, schön kernig und blubbernd. 

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